Säuglinge und Kleinkinder werden in allen Kulturen getragen, in denen sich der Kinderwagen als Transportmittel nicht durchgesetzt hat. Zwei Drittel der Weltbevölkerung tragen ihre Kinder noch heute. (Manns, Schrader, 1995)
Noch vor 200 Jahren wurden auch in Europa Säuglinge und Kleinkinder am Körper der Mutter getragen, dies allerdings vorwiegend in den ärmeren Schichten. In den wohlhabenderen Klassen war das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern distanzierter, wer es sich leisten konnte, ließ sein Kind von Ammen stillen und von Kindermädchen betreuen. Die ersten Kinderwagen, die im 19. Jahrhundert aufkamen, verbreiteten sich zunächst auch in solchen Kreisen. In England machte Königin Victoria den Kinderwagen hoffähig. 1846 gründete Ernst Albert Naether in Zeitz die Firma ZEKIWA, die Kinderwagen als Massenartikel fertigte. ZEKIWA war zeitweilig Europas größter Kinderwagen-Hersteller. Seitdem ging die Tradition des Tragens immer mehr zurück.
In den Industrienationen ist das Tragen heutzutage sehr selten geworden, eine Ausnahme ist Japan, das auch heute noch über eine lebendige Trage-Tradition verfügt. Kinder werden heute fast nur noch in Entwicklungs- und Schwellenländern am Körper der Eltern getragen, allerdings gelten dort Kinderwagen z. T. als Zeichen von Wohlstand, so dass auch dort ein langsamer Umbruch zu beobachten ist, wie er in Europa im 19. Jahrhundert stattfand.
Es gibt neben Tragetüchern verschiedene andere Babytragehilfen (s. u.). Durch dieses Angebot auf dem Markt nimmt der Anteil der Eltern, die ihre Kinder tragen seitdem wieder zu, bleibt insgesamt jedoch auf niedrigem Niveau.